„Wir machen Aachen elektromobil“
Erstellt am: 18.05.2009
Die STAWAG, Stadtwerke Aachen Aktiengesellschaft, umgeht das Dilemma, indem sie beides parallel vorantreibt: Sie baut einerseits öffentliche Elektro-Tankstellen in der Aachener Innenstadt und will andererseits ihre Stromkunden mit einem Förderprogramm dazu animieren, sich Elektro-Roller zu kaufen und damit die Umwelt zu entlasten.Am 19. Mai eröffneten beide Vorstände des Aachener Energiedienstleisters, Dr. Peter Asmuth und Dr. Christian Becker, gemeinsam mit der Aachener Umweltdezernentin Gisela Nacken und Professor Günther Schuh, Prorektor der RWTH (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen), eine Strom-Tankstelle für Elektro-Roller auf dem Vorplatz des SuperC. Die Tanksäule mit einem 350-Watt-Solarmodul hat zwei Steckdosen, an denen Elektro-Roller zum Tanken angeschlossen werden können. "Strom fließt aber nur, wenn die Steckdose mittels einer Elektro-Tankkarte, die es bei der STAWAG gibt, freigeschaltet wird", erläuterte Asmuth. "Das ist schon allein aus Sicherheitsgründen erforderlich". Der Ladevorgang dauert etwa vier bis acht Stunden, wenn die Batterie ganz leer ist. Die STAWAG wird das Netz von Elektro-Tankstellen in Aachen weiter ausbauen und noch in diesem Jahr mindestens vier weitere Ladestationen für Elektro-Roller errichten. "Als Standorte sind unter anderem die Eingangsbereiche von innerstädtischen Parkhäusern unserer Konzernschwester APAG, der Aachener Parkhaus Gesellschaft, vorgesehen", so Asmuth. Aufladen kann man die Roller aber auch an jeder normalen Schuko-Steckdose, zum Beispiel in der Garage oder am Haus.
Das neue Service-Zentrum der Technischen Hochschule ist durch seine zentrale Lage ein optimaler Standort für die erste Elektro-Tankstelle, zumal Studierende eine interessante Zielgruppe für elektrisch betriebene Roller sind. Diese sind bereits als Serienmodelle im Handel oder im Internet zu kaufen – ein klarer Vorsprung gegenüber Elektroautos, deren Serienreife noch auf sich warten lässt. Die Zweiräder mit Elektromotor sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung, extrem sparsam im Betrieb und für den innerstädtischen Verkehr bestens geeignet.
Zudem profitieren nicht nur die Fahrer, sondern auch ihre Umwelt: Elektro-Roller haben keinerlei Emissionen während des Betriebs, und sie sind im Gegensatz zu ihren konventionell angetriebenen Artgenossen nahezu geräuschfrei. "Damit können sie einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Lärmschutz in Aachen leisten. Deshalb unterstützen wir dieses Projekt gern", freute sich Umweltdezernentin Nacken. Zumal das neue Fahrstrom-Produkt StromSTA® Mobil der STAWAG zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt, wie Vorstand Becker betonte. "Denn Elektrofahrzeuge sind nur so sauber, wie der für sie eingesetzte Strom", ergänzte sein Kollege Asmuth. Für die Stromkunden der STAWAG ist der Strom an den Elektro-Tankstellen kostenlos. Alle anderen Fahrer von Elektrofahrzeugen können für 50 Euro eine bis Ende 2010 gültige Elektro-Tankkarte kaufen und mit dieser dann ebenfalls kostenlos tanken.
Wer Stromkunde der STAWAG ist, kann sich ab sofort den Kauf eines Rollers fördern lassen: Er erhält sechs Monatstickets der ASEAG, gültig für den Busverkehr in Aachen, Vaals und Kelmis, im Wert von 309 Euro, oder alternativ eine finanzielle Förderung von 100 Euro. "Der preisliche Unterschied ist unserem Anspruch geschuldet, mit der Förderung von Elektro-Rollern die Umweltbelastung durch den innerstädtischen Verkehr in Aachen zu reduzieren und zum Luftreinhalteplan der Stadt beizutragen. Außerdem unterstützt die ASEAG als unsere Konzernschwester das Förderprogramm", erläuterte STAWAG-Vorstand Becker die Details.
Weitere starke Partner stehen der STAWAG zur Seite bei ihrem Vorhaben, Aachen zur Modellregion für Elektromobilität zu machen: Die RWTH als eine der renommiertesten Forschungseinrichtungen Europas ist in der Forschung und Entwicklung von elektrischen Antrieben ganz vorne mit dabei. Sie wird gemeinsam mit der STAWAG und der Stadt Aachen einen Feldversuch mit Elektro-Rollern durchführen: „Wir werden 20 Roller mit einem Daten-Logger versehen und von Mitarbeitern der beteiligten Partner im Alltag testen lassen. Die Auswertung der Daten-Logger gibt uns dann Aufschluss über das Lade- und Entladeverhalten der Batterien – ein Knackpunkt bei der Weiterentwicklung der Elektromobilität“, stellte Professor Schuh den Test vor.
Außerdem haben sich die STAWAG und die RWTH mit weiteren Partnern – darunter auch die ASEAG und die APAG – mit verschiedenen Projektanträgen um Fördermittel des Bundes beworben. Mehrere Bundesministerien stellen Gelder aus dem Konjunkturpaket II für die Entwicklung der Elektromobilität zur Verfügung, welche die Kooperationspartner gern nach Aachen holen möchten. "Die Erfolgsaussichten dafür sind gut", sagte Becker und fasste abschließend zusammen: "Wir haben die Zukunft angeschaltet!"