STAWAG-Umspannwerk Melaten erhält Graffiti-Kunstwerk
Erstellt am: 23.06.2008
Nach den letzten Sprühstrichen kann heute das runderneuerte Umspannwerk der Öffentlichkeit vorgestellt und die Sprayer für ihre erfolgreiche Teilnahme an dem Wettbewerb "Visual Energy", eine Kooperation von der STAWAG, VHS und dem Ludwig Forum, ausgezeichnet werden.
Im Rahmen des Ausbaus des Hochspannungsnetzes der STAWAG hatte das Aachener Energieunternehmen von Mitte April 2007 bis Ende März 2008 die Anlagentechnik des Umspannwerks Melaten, das die dortigen Institute der RWTH und das Klinikum mit Strom versorgt, auf den neuesten Stand gebracht. Neben der technischen Erneuerung sollte auch das Äußere der Anlage wieder in Schuss gebracht werden, denn in der Vergangenheit hatten hier immer wieder wilde Sprayer ihre Zeichen hinterlassen.
"Um dies zukünftig zu vermeiden, lag es für uns sehr nah, das Gebäude komplett durch Graffitis gestalten zu lassen. Ausgehend von der in der Sprayer-Szene herrschende Regel, keine Graffitis zu übersprühen, wenn diese von in der Szene bekannten Sprühern stammen, kam uns die Idee, durch einen Wettbewerb die besten Street-Art-Künstler für ein Gestaltungskonzept zu gewinnen", erklärt Rudolf Roß, Leiter des Netzbereichs, die Motivation der STAWAG zur ungewöhnlichen Fassadengestaltung.
Gemeinsam mit dem benachbarten Ludwig Forum und der VHS entwickelte die STAWAG ein Grundkonzept für die Umsetzung des Vorhabens: durch Graffitis die Funktion des Umspannwerks und das Themenfeld Energie, Elektrizität und Strom nach außen widerzuspiegeln. Daher leitet sich auch der Titel des Projekts "Visual Energy" ab. Für die Leitung und die konzeptionelle Koordination von "Visual Energy" konnten die beiden Aachener Street-Art-Künstler Kay Schröder und Lars Kessler gewonnen werden. Beide haben langjährige Erfahrung in der Leitung von Graffiti-Workshops. Sie starteten auf dieser Grundlage einen Wettbewerb und wählten dann aus zahlreichen Bewerbungen die 20 besten Sprayer aus. In einem Workshop entwickelten diese gemeinsam ein Konzept für die Gestaltung der über 1000 qm großen Wandfläche der Anlage.
Grundlage für die ersten Sprühstriche war zunächst eine Grundierung, die das graue Gebäude in eine quietschgelbe Leinwand verwandelte. In einer nächtlichen Aktion wurden am 30. Mai per Projektion durch einen Beamer die Grundrisse für die Gestaltung auf der Fassade vorskizziert. In den nachfolgenden Wochen konnten die Sprayer Schritt für Schritt ihre Graffitielemente dort in einem Farbmix aus schwarz, weiß, braun, grau, rot und orange verewigen. Alle benötigten Materialien hatte die STAWAG den Künstlern hierzu bereitgestellt.
Die Resonanz auf die fertige Gestaltung von Seiten der Kooperationspartner, der STAWAG-Mitarbeiter und Passanten ist bisher durchwegs positiv, auch für die Künstler war die Aktion ein Highlight. Gelegenheiten, die eigene Kreativität offen und legal zu demonstrieren, sind für die Artisten der Sprühdose sehr rar gesät: "Um so bemerkenswerter ist es, dass die STAWAG ihr großes Umspannwerk jungen Sprühern zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung gestellt hat. Es bleibt zu hoffen, dass das mutige Engagement der STAWAG Nachahmer findet", wertet Wolfgang Rombey, Dezernent für Jugend und Kultur, das erstmalige Vorhaben der STAWAG. Einer Meinung sind sich STAWAG-Vorstand Dr. Peter Asmuth und Wolfgang Rombey: "Das moderne Gesicht des Umspannwerks ist ein Hingucker und setzt einen neuen künstlerischen Akzent im Aachener Stadtbild."