STAWAG stellt Bauantrag für Biogas-Anlage in Kerpen
Erstellt am: 06.11.2005
Dies reicht aus, um circa 5200 Aachener Haushalte zu versorgen. Die STAWAG wird damit zum ersten Energieversorger bundesweit, der Biogas ins Erdgasnetz einspeist.
„Energie aus Biomasse ist eine sinnvolle Alternative zu fossilen Energieträgern. Die Preisspirale bei Öl und Gas, die auch in den kommenden Jahren immer weiter nach oben gehen wird, zeigt, dass wir schon jetzt in neue Energieträger investieren müssen. Die STAWAG setzt dabei auf nachwachsende Rohstoffe, weil sie ein enormes Potential bieten“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Attig, der das Projekt der Öffentlichkeit präsentierte. Zuvor hatte die STAWAG den Bauantrag bei der Stadt Kerpen eingereicht.
Die neue Anlage soll in einem Industriegebiet bei Kerpen entstehen. Dass sie dort und nicht in Aachen gebaut wird, hängt mit den Energielieferanten zusammen: Für die zum Betrieb der Anlage notwendigen 25.500 Tonnen Silomais pro Jahr sind in der Region Aachen die Kapazitäten begrenzt, der Bereich Kerpen hingegen liefert optimale Voraussetzungen. Dies hat die Machbarkeitsstudie eines unabhängigen Ingenieurbüros ergeben.
Um die nötige Menge Energiemais sicherzustellen, hat die STAWAG bereits einen Liefervertrag mit der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft eG geschlossen. Die Biogas-Anlage wird pro Stunde etwa 1000 Normkubikmeter Biogas erzeugen und eine elektrische Leistung von etwa zwei Megawatt haben. Anders als bei herkömmlichen Vergärungsanlagen ist eine Gasaufbereitung nachgeschaltet, die das Kohlendioxid aus dem Biogas entfernt. Hierdurch erhält das Gas einen Methananteil von über 95 Prozent, so dass es problemlos ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Der Wirkungsgrad der Gesamtanlage wird bei etwa 75 Prozent liegen. Sie ist klimaneutral, weil genau die Menge Kohlendioxid bei der Aufbereitung freigesetzt wird, die zuvor in der eingesetzten Biomasse gebunden war. Da die Biogas-Anlage vollständig geschlossen ist, sind keine Geruchsbelästigungen zu erwarten.
Steigende Unabhängigkeit durch Eigenerzeugung Der Bau der Anlage ist – neben dem Gas- und Dampfkraftwerk in Hamm – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenerzeugung der STAWAG von Strom und Wärme. Auf diese Weise gewinnt das Unternehmen zunehmende Unabhängigkeit von großen Stromproduzenten und den Entwicklungen am Großhandelsmarkt.
Das Investitionsvolumen in die Biogas-Anlage und die Blockheizkraftwerke beläuft sich auf 9,5 Millionen Euro, das Konzept ist förderungswürdig im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Am Standort Kerpen entstehen langfristig mindestens vier Arbeitsplätze, obendrein bietet das Projekt insbesondere den Landwirten in der Region eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle.
Der Know-how-Vorsprung, den die STAWAG beim Betrieb der Anlage erwirbt, soll sich langfristig auszahlen und das bisherige Engagement der STAWAG im Bereich regenerativer Energien ergänzen. Langfristig plant die STAWAG den Bau weiterer Biogasanlagen, wird aber zusätzlich auch die Biomasse Holz verstärkt nutzen. Dr. Dieter Attig: „Neben Biogas setzen wir weiterhin auch auf Holz als Energieträger – zum Beispiel mit einer Holzaufbereitungsanlage, die Pellets produzieren wird.“