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STAWAG nimmt Hürden für Bio-Erdgas

Erstellt am: 19.10.2006

Für die Energieversorgung von morgen müssen viele neue Wege gegangen werden. Davon konnte sich Eckhard Uhlenberg, Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen, bei einem Besuch der Bio-Erdgas-Anlage der STAWAG in Kerpen überzeugen.

Versorger, Netzbetreiber und Behörden verhandeln auf zum Teil unbekanntem Terrain, wenn das deutsche Erdgasnetz erstmals für erneuerbare Energie geöffnet werden soll. „Wir müssen viel Lehrgeld zahlen bei der Verwirklichung eines der ersten Bio-Erdgas-Projekte in Deutschland“, sagt Dr. Dieter Attig, Vorstandsvorsitzender der STAWAG. Vor allem sorgten unklare gesetzliche Rahmenbedingungen für ständig neue Auseinandersetzungen mit den Gasnetzbetreibern. „Deshalb sind wir sehr auf das Wohlwollen der Netzbetreiber angewiesen. Und das fällt je nach Gesprächspartner sehr unterschiedlich aus“, so Attig.

Dabei geht es um das eigentliche Herz des Projekts: Erst durch die Aufbereitung und Einspeisung wird ein besonders effizienter Einsatz des aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugten Biogases ermöglicht. Und das an nahezu jedem ans Erdgasnetz angeschlossenen Standort in Deutschland – ein entscheidender Schritt bei der Förderung regenerativer Energien. „Ein wesentlicher Grund für die Wahl unseres ersten Standorts in Kerpen war die Möglichkeit zur direkten Anbindung an eine Gasleitung des örtlichen Netzbetreibers, die der uns anfangs auch bestätigte“, so Attig. „Im Laufe der Verhandlungen wurden uns aber immer wieder neue technische Hürden gesetzt, so dass die Netzeinspeisung an dieser Stelle mit diesem Partner unmöglich geworden ist.“ Ermöglicht werde die Blockadehaltung des Netzbetreibers durch unklare rechtliche Bestimmungen. „Hier ist der Gesetzgeber gefordert, wenn Biogas im deutschen Erdgasnetz eine echte Zukunft haben soll“, sagt Attig.

Dass es auch anders gehe, bewiesen die Gespräche mit einem Transportnetzbetreiber, dessen Leitung in etwa eineinhalb Kilometern Entfernung zur Anlage verlaufe. „Die Bereitschaft zur gemeinsamen Lösung der technischen Fragen ist dort viel größer“, so Attig, „wir werden unser Bio-Erdgas trotz der großen Entfernung zu unserer Anlage wahrscheinlich dort einspeisen“. Das bleibe jedoch leider nicht ohne Auswirkungen auf den Zeitplan: „Einspeisen können wir hier erst mit großer Verzögerung. Bis dahin werden wir das Biogas in einem Blockheizkraftwerk direkt an unserer Anlage nutzen.“

Dass die STAWAG dennoch zu den ersten Unternehmen in Deutschland gehören werde, die aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz einspeisen, werde durch einen zweiten Projektstandort gewährleistet. Attig: „In Straelen am Niederrhein bauen wir eine weitere Gasaufbereitungsanlage. Dort haben wir einen sehr kooperativen Netzbetreiber an unserer Seite, mit dem wir die offenen Fragen noch bis zum Jahresende lösen wollen.“

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