Spannende Einblicke in Technikgeschichte
Erstellt am: 28.11.2013
„Die Anfänge der Gasversorgung in Aachen zeigen, dass eine technologische Weiterentwicklung bestimmte Rahmenbedingungen und innovationsfreudige Persönlichkeiten benötigt“, fasst Professor Dr. Paul Thomes die wichtigsten Ergebnisse der Wissenschaftler zusammen. So herrschte in den 1830er Jahren eine besondere Aufbruchsstimmung in der Stadt Aachen. Dabei profitierte die Stadt von der Industrialisierung der Wirtschaft, die sich von England über Belgien ihren Weg in die deutschen Staaten bahnte. „Aachen wurde zum ersten deutschen industriellen Revier, ohne dass die Stadt ihre Kur- und Bädertradition aufgeben hätte“, so Thomes.
Die interessante und anschauliche Broschüre beschreibt den schwierigen Weg in eine erste, aus heutiger Sicht bescheidene Gasversorgung, die Aachen ein neues, sehr helles und praktisches Licht brachte. Sie beleuchtet beispielsweise den Abwägungsprozess der Stadt Aachen, die sich mit den Kosten und der Laufzeit eines entsprechenden Liefervertrages befassen musste und prüfte, ob diese Aufgabe externen privaten Unternehmen oder einer zu gründenden lokalen Gesellschaft übertragen werden sollte. 1836 votierte dann die Stadtverordnetenversammlung einstimmig für die neue Technik und benannte ein Koordinierungskomitee, dem drei bekannte Aachener Unternehmer angehörten. Der großflächigen Einführung der neuen Technologie durch die Stadt Aachen ging die Initiative einiger Unternehmer voraus, die bereits ihre Fabriken mit Gas beleuchteten. Auf städtischer Seite folgten eine Sondierungs- und anschließend eine Ausschreibungsphase, bei der das eigene Aachener Unternehmen passen musste, da es fürchtete, die geforderten Eisenleitungen nicht zu konkurrenzfähigen Preisen liefern zu können. 1837 erhielt schließlich die Londoner „Imperial-Continental-Gas-Association“ den Zuschlag, die bereits über Erfahrungen im Betrieb von Gaswerken verfügte. Nach kurzer Bauzeit ging Anfang September das erste Gaswerk an der Richardstraße in Betrieb. Am 12. September 1838 folgte die erste Beleuchtung der Aachener Innenstadt.
„Wirtschaftliche Entwicklung bringt technische Entwicklung voran und umgekehrt“, beschreibt STAWAG-Vorstand Dr. Peter Asmuth ein weiteres Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit. „Eine gute und zuverlässige Infrastruktur bringt Lebensqualität in die Städte. Gleichwohl begleiteten die Einführung dieser neuen Technologien kritische und sorgenvolle Stimmen - ein Abwägungsprozess, dem sich die Energiewirtschaft bis heute verantwortungsbewusst stellt.“
Die Broschüre erschien in der Sammlung Crous und liegt im Kundenzentrum der STAWAG, Lombardenstraße 12-22, in Aachen zum Mitnehmen bereit und steht im Internet unter www.stawag.de/historie als Download zur Verfügung. Die Bilder aus der Broschüre finden Sie ebenfalls in unserer Mediathek zum Download.