Öffnung des Gasmarkts zum 1. Oktober 2006
Erstellt am: 24.09.2006
Über die Aachener Energiehandelsgesellschaft Trianel European Energy Trading GmbH lässt die STAWAG untersuchen, welche Möglichkeiten Stadtwerke haben, sich „Upstream“ zu beteiligen. Upstream beschreibt die Wertschöpfungskette bis zum Produzenten bzw. in diesem Fall bis zum Bohrloch. Bislang war gerade dieser Bereich Stadtwerken und kleineren Akteuren verschlossen. Dr. Dieter Attig, Vorstandsvorsitzender der STAWAG: „Durch neue Bezugsmöglichkeiten wollen wir unsere Position im Markt stärken und unabhängiger von den großen Ferngasgesellschaften werden. Durch die gemeinsame Bündelung können Stadtwerke erstmals zu Originalkonditionen Gas beschaffen.“
Ebenfalls um ihre Position im Wettbewerb zu stärken, beteiligt sich die STAWAG an einem weiteren Projekt der Trianel: Im münsterländischen Gronau-Epe plant diese den Bau eines großen Gaskavernenspeichers. Solche Gasspeicher sind bislang für Stadtwerke und kleinere Energiedienstleister nicht zugänglich. Sie spielen aber in der Gaswirtschaft eine wichtige Rolle, da in ihnen das Gas, das im Sommer nicht benötigt wird, für den Winter zwischengelagert werden kann. Gaskavernenspeicher tragen daher wesentlich zu einer Optimierung des Gasbezuges und damit der Kosten bei. Die STAWAG beteiligt sich mit 13,7 Prozent an diesem Projekt.
Zudem soll ab dem 1. Oktober 2006 der Wettbewerb im Gasmarkt mit der Einführung eines neuen Gasnetzzugangsmodells erheblich verbessert werden. Die STAWAG kritisiert – ebenso wie die Bundesnetzagentur – die dazu zwischen den Branchenverbänden ausgehandelte Kooperationsvereinbarung als unzureichend, da sie zu kompliziert ist und kaum für den Wettbewerb im Massenmarkt geeignet erscheint. Vor allem räumt die Vereinbarung eine aus rechtlicher Sicht fragwürdige Option ein: nämlich das bisherige, nicht wettbewerbstaugliche Modell des Netzzugangs soll hier beibehalten werden. Dadurch bleiben bestehende Lieferketten unangetastet. In der Folge würden dem Gasmarkt weiterhin freie Gasmengen entzogen, die für einen echten Wettbewerb notwendig wären. „Aus der Sicht eines Netzbetreibers ist das Zweivertragsmodell wesentlich effizienter, da es heute in ähnlicher Form schon im Strommarkt gelebt wird, somit also Synergien bei der Abwicklung durch den Netzbetreiber genutzt werden können. Und nur ein effizient aufgestellter Netzbetreiber – wie die STAWAG Netz GmbH – wird bei dem durch die Regulierung zu erwartenden Kostendruck bestehen können“, erläutert Stefan Ohmen, Leiter Netzwirtschaft der STAWAG Netz GmbH.