Neues Brennstoffzellen-Pilotprojekt in Aachen von STAWAG und Wingas soll Potenziale im Gewerbeeinsatz aufzeigen
Erstellt am: 17.11.2016
Die Brennstoffzelle wurde ergänzend zu einer bereits bestehenden Heizungsanlage integriert und läuft im Dauerbetrieb. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage wird rund 13.000 Kilowattstunden (kWh) Strom und etwa 5.000 kWh Wärme pro Jahr erzeugen. STAWAG und WINGAS haben bereits 2014 im Rahmen eines gemeinsamen Feldtestprojektes im Privatkundensegment zusammengearbeitet und dabei gute Erfahrungen mit der Brennstoffzellen-Technik gemacht. Die Laufzeit des nun gestarteten Modellprojekts in Aachen beträgt zwei Jahre.
„Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Technologie zuverlässig und äußerst effizient arbeitet. Mit dem aktuellen Feldversuch wollen wir nun Erfahrungen im Gewerbebereich sammeln und ausloten, ob sich in diesem Bereich künftig ein Contractingprodukt lohnt – sowohl für die STAWAG als auch für Gewerbekunden“, erklärt Dr. Peter Asmuth, Vorstand der STAWAG. „Gerade mit dem hohen elektrischen Wirkungsgrad von rund 60 Prozent wird die Brennstoffzelle künftig in der häuslichen wie auch in der gewerblichen Energieversorgung eine zentrale Rolle spielen.“ Zum einen lasse sich mit der innovativen Technik die Auflagen der Energieeinsparverordnung im Neubau gut erfüllen, zum anderen ist die Anlagentechnik oft sehr interessant, wenn Altanlagen im Bestand getauscht werden müssen.
WINGAS unterstützt aktuell mit dem Förderprogramm „Brennstoffzellen-PartnerBonus Plus“ über die eigenen Stadtwerkekunden insgesamt bis zu zehn Investoren bei der Anschaffung einer Brennstoffzelle im Leistungsbereich bis 3 kW mit maximal 10.000 Euro je Gerät. Von der Förderung profitiert die STAWAG und bekommt damit die Chance, ein solches Musterprojekt zu realisieren. „Durch zahlreiche Feldtests sind wir von der hocheffizienten Brennstoffzellentechnologie überzeugt“, erklärt Detlef Mirsch, Leiter Technische Dienstleistungen bei der WINGAS GmbH. „Mit unserem Förderprogramm wollen wir die weitere Marktdurchdringung unterstützen und geben unseren Kunden die Möglichkeit, die innovative Technik für sich zu testen und dabei idealerweise eigene positive Erfahrungen zu sammeln. Gerade Stadtwerke erfüllen hier eine wichtige Multiplikatorenfunktion“, so Mirsch. Das Bonusprogramm des Unternehmens ergänzt das seit dem 1. August 2016 laufende KfW 433-Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“, bei dem Brennstoffzellen mit einem Betrag von 5.700 Euro zuzüglich 450 Euro je 100 Watt elektrisch gefördert wer-den.
Die jetzt in Betrieb genommene Brennstoffzelle „BlueGen“ der Firma SolidPower liefert insgesamt 1,5 Kilowatt (kW) elektrische und 0,62 kW thermische Leistung. Die Wärme wird in das Heizungs- und Warmwassersystem eingespeist und deckt den gesamten Warmwasserbedarf des IFI-Instituts. Mit der überschüssigen Wärme wird zusätzlich die Heizung unterstützt. Der erzeugte Strom wird vollständig eigenverbraucht und deckt die elektrische Grundlast der IT-Abteilung der Fachhochschule ab. Das IFI-Institut ist ein langjähriger Kunde der STAWAG und bietet aufgrund der bereits vorhandenen Anlagenkonfiguration beste Voraussetzungen für den Einsatz der Brennstoffzelle. Die Brennstoffzelle wird nach Beendigung des Feldversuchs vom IFI-Institut weiter betrieben.