Intelligente Ortsnetzstation ermöglicht Photovoltaikausbau im Recyclingcenter
Erstellt am: 07.07.2015
v.li. Christoph Wald (Mitarbeiter STAWAG), Dr. Peter Asmuth (Vorstand STAWAG), Stephan Braun, (Geschäftsführer Simmerather Recycling GmbH), Roger Nießen (Beigeordneter Gemeinde Simmerath), Marco Diewald (Mitarbeiter STAWAG) und Robert Frings (Projektleiter Smart Area Aachen)
Die regelbare Ortsnetzstation kann im Gegensatz zu konventionellen Netzstationen Spannungsschwankungen von bis zu 10 Prozent ausgleichen und einen stabilen Betrieb auch bei massiver Einspeisung sicherstellen. „Derzeit haben wir acht regelbare Ortsnetzstationen in Betrieb. Mit dem Verlauf in Simmerath sind wir sehr zufrieden und freuen uns, einen weiteren Standort für unseren Feldtest gefunden zu haben“, erklärt Dr. Peter Asmuth, Vorstand der STAWAG. Die STAWAG ist Konsortialführer im Forschungsprojekt Smart Area Aachen und hat zusammen mit 12 Partnern das Ziel, ein intelligentes Stromnetz im Stadtgebiet Aachen und der Eifel zu testen.
Stephan Braun, Geschäftsführer der Simmerather Recycling Gmbh, kam 2014 auf die Idee, die bestehende Photovoltaikanlage auf seinem Dach zu erweitern. Mit dem Wunsch, trat er an die STAWAG heran. Dabei stellten die Mitarbeiter der STAWAG fest, dass an dieser Stelle im Netz nicht mehr eingespeist werden kann ohne weitere Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Fall ist der regelbare Ortsnetztransformator die wirtschaftlichere Alternative für die Einspeisung von Ökostrom, im Gegensatz zu einem Netzausbau durch ein zusätzlich verlegtes Kupfererdkabel. „Die neue PV-Anlage hat eine Leistung von 122 kWp, damit kann ich fast doppelt so viel grünen Strom wie vorher erzeugen. Was ich nicht für den Eigenverbrauch verwende, speise ich ins Simmerather Stromnetz ein“, so Stephan Braun. In Zukunft soll die Photovoltaikanlage noch erweitert werden.
Die Gemeinde Simmerath engagiert sich seit Jahren für die Energiewende. Bereits heute werden über 70 Prozent des Strombedarfes der Gemeinde regenerativ innerhalb des Gemeindegebietes bereitgestellt. Hierzu werden neben Windkraft und Solarenergie auch Biogas und Biomasse genutzt. Die Erzeugung von grünem Strom liegt der Gemeinde besonders am Herzen, weiß Roger Nießen, Beigeordneter der Gemeinde Simmerath: „Nun können weitere 50 Haushalte in Simmerath mit grünem Ökostrom versorgt werden. Wir sind überzeugt, dass unsere Gemeinde einen wichtigen Schritt zum Ausbau der erneuerbaren Energien geht und damit die Zukunft der nächsten Generationen sichert.“
Zum Forschungsprojekt Smart Area Aachen
Smart Area Aachen hat sich zum Ziel gesetzt, den Aufbau, den Betrieb und die Erforschung eines „Smart Grid“, also eines intelligenten Stromnetzes im Stadtgebiet Aachen, umzusetzen.
Neben der STAWAG als Konsortialführer sind weitere zwölf Partner aus Industrie und Forschung am Projekt beteiligt, die gemeinsam Komponenten, Betriebs- und Netzplanungskonzepte entwickeln und im Stromnetz der STAWAG in Aachen testen. Industriepartner sind ABB, BET, KISTERS, Nexans, MR, PSI und SAG. Ergänzend begleiten VDE|DKE, aus der Forschung die RWTH Aachen mit den Instituten IFHT und IAEW und dem An-Institut FGH sowie die TU Dortmund mit dem Institut ie³ das Vorhaben.
Das Projekt gliedert sich in die Verbundprojekte „Intelligente Ortsnetzstationen“, „Spannungsqualität“, „Kommunikationsinfrastruktur“, „Netzzustandsschätzung“, „Stromnetzplanung“ und „Instandhaltung“. Diesen Verbundprojekten übergeordnet ist eine Begleitforschung, die sich der Koordination und dem Transfer zwischen den Verbundprojekten sowie Standardisierungs- und Normungsfragen und der Verwertung der erhaltenen Erkenntnisse widmet.
Die ersten Projekte des thematischen Verbunds „Smart Area Aachen“ haben ihre Arbeit Mitte 2012 aufgenommen und laufen jeweils rund vier Jahre. Das Gesamtvolumen beträgt zehn Millionen Euro, das knapp zur Hälfte vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Die bearbeiteten Handlungsfelder werden auch im Energiekonzept der Bundesregierung genannt: „Leistungsfähige Netzinfrastruktur für Strom und Integration erneuerbarer Energien“. Den ersten RONT hat die STAWAG 2013 in Betrieb genommen.