Fortschritt im Forschungsprojekt Smart Area Aachen
Erstellt am: 27.01.2015
Das Projektteam im Forschungsprojekt Smart Area Aachen (v.l.): Peter Zimmer (Abteilungsleiter Informations- und Kommunikationstechnik, STAWAG), Thomas Smolka (Area Sales Manager, Maschinenfabrik Rheinhausen GmbH), Stefan Ohmen (Geschäftsführer INFRAWEST GmbH), Thorsten Krüger (Head of Integrated Solutions, Maschinenfabrik Rheinhausen) und Robert Frings (Abteilungsleiter Netzmanagement, INFRAWEST GmbH).
Konnte die Spannung bisher nur auf der Sammelschiene in der Netzstation geregelt werden, misst die Erweiterung die Spannung an entfernten Punkten im Netz und übermittelt diese direkt an die regelbare Ortsnetzstation.
Insgesamt werden sieben bestehende Ortsnetztransformatoren durch regelbare Ortsnetztransformatoren ersetzt und mit insgesamt 22 individuell angefertigten abgesetzten Sensoren verbunden.
Die neuen abgesetzten Sensoren wurden vom Projektpartner Maschinenfabrik Reinhausen entwickelt, welcher zugleich Hersteller des RONT ist. Die Sensoren ermöglichen mit einem modularen Aufbau, verschiedene Kommunikationstechniken wie Mobilfunk und Powerline zu nutzen und zu testen. Durch die zusätzliche Strommessung der einzelnen Niederspannungs-Abgänge in der Ortsnetzstation kann in einem weiteren Regelungsverfahren der Netzzustand in den Netzausläufern geschätzt werden. Ziel ist es, die Netzintegration von dezentralen Erzeugungsanlagen zu erhöhen und so eine kostengünstige Alternative zum konventionellen Netzausbau zu schaffen.
Das Institut für Hochspannungstechnik an der RWTH Aachen ist als Forschungspartner beteiligt und befasst sich mit der Frage, ob und unter welchen technischen Rahmenbedingungen konventioneller Netzausbau teurer oder günstiger als alternative Netzbetriebsmittel wie zum Beispiel der regelbare Ortsnetztransformator ist.
Da die in Smart Area eingesetzten neuen Technologien zum Teil noch höhere Investitions- und Betriebskosten haben und demzufolge nicht in jedem Fall gegenüber dem klassischen Netzausbau wirtschaftlicher sind, bedarf es neuer Anreizsysteme der Regulierungsbehörde, um dem Umbau der Verteilungsnetze hin zu sogenannten Smart Grids unter Einsatz von neuen Technologien sicherzustellen. „Hauptursache dafür ist die Form der Kostenregulierung durch die Bundesnetzagentur, die innovative Betriebsmittel wie die regelbare Ortsnetzstation und Sensorik nur unzureichend berücksichtigt“, so Stefan Ohmen, Geschäftsführer der INFRAWEST. Weiter verdeutlicht er: „Daher müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden, um den weitsichtigen Einsatz innovativer Betriebsmittel auch außerhalb von Forschungsprojekten des Feldtests zu unterstützen und rentabel zu gestalten.“
Zum Forschungsprojekt Smart Area Aachen
Smart Area Aachen hat sich zum Ziel gesetzt, den Aufbau, den Betrieb und die Erforschung eines „Smart Grids“, also eines intelligenten Stromnetzes im Stadtgebiet Aachen, umzusetzen. Neben der STAWAG als Konsortialführer sind weitere zwölf Partner aus Industrie und Forschung am Projekt beteiligt, die gemeinsam Komponenten, Betriebs- und Netzplanungskonzepte entwickeln und im Stromnetz der STAWAG in Aachen testen. Industriepartner sind ABB, BET, KISTERS, Nexans, MR, PSI und SAG. Ergänzend begleiten VDE|DKE, aus der Forschung die RWTH Aachen mit den Instituten IFHT und IAEW und dem An-Institut FGH sowie die TU Dortmund mit dem Institut ie³ das Vorhaben.
Das Projekt gliedert sich in die Verbundprojekte „Intelligente Ortsnetzstationen“, „Spannungsqualität“, „Kommunikationsinfrastruktur“, „Netzzustandsschätzung“, „Stromnetzplanung“ und „Instandhaltung“. Diesen Verbundprojekten übergeordnet ist eine Begleitforschung, die sich der Koordination und dem Transfer zwischen den Verbundprojekten sowie Standardisierungs- und Normungsfragen und der Verwertung der erhaltenen Erkenntnisse widmet.
Die ersten Projekte des thematischen Verbunds „Smart Area Aachen“ haben ihre Arbeit Mitte 2012 aufgenommen und laufen jeweils rund vier Jahre. Das Gesamtvolumen beträgt zehn Millionen Euro, das knapp zur Hälfte vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Die bearbeiteten Handlungsfelder werden auch im Energiekonzept der Bundesregierung genannt: „Leistungsfähige Netzinfrastruktur für Strom und Integration erneuerbarer Energien“. Den ersten RONT hat die STAWAG 2013 in Betrieb genommen.